Angela Anaconda

Angela Anaconda – Das animierte Trauma einer ganzen Generation
Eine satirische Hommage an die Ikone des groteskesten Gesichtsgulaschs der Fernsehgeschichte

Es war einmal – oder vielmehr: Es hätte besser nie stattgefunden – ein Kind namens Angela Anaconda. Wer sie nicht kennt, hat wahrscheinlich keine traumatische Kindheit hinter sich. Wer sie kennt, leidet vermutlich bis heute unter Flashbacks, sobald irgendwo ein schlecht ausgeschnittener Bastelbogen aufploppt.

Angela Anaconda, die Serienfigur mit der Persönlichkeit eines nervösen Erdmännchens auf Koffein, war nicht einfach nur ein Kind. Sie war ein optischer Unfall mit Sprechfunktion. Ihre Mimik: der Versuch, Emotionen auf einem Stück Toastbrot darzustellen. Ihre Bewegungen: als hätte jemand einem Leberwurstbrot Beine gemalt. Und diese Stimme – ach ja, diese Stimme! Ein akustischer Tinnitus mit Zahnschmerzen.

Plot? LOL.

Die Serie hatte so viel Handlung wie ein IKEA-Bleistift: Sie war da, aber zu nichts zu gebrauchen. Angela, das brave kleine Gerechtigkeitsmonster, rannte durch die Gegend, regte sich über Leute auf, fantasierte über Rache, und am Ende passierte – nichts. Ein bisschen wie der öffentlich-rechtliche Tierschutz im Saarland. Sie hatte zwei Freunde, die keiner freiwillig hätte – und eine Erzfeindin namens Nanette Manoir, ein wandelndes Botox-Versprechen in Kinderform mit dem Charme eines Schneckenhaufens auf Toast.

Animationstechnik: 100% Höllenstoff

Wer zur Hölle kam eigentlich auf die Idee, echte Gesichter auf Copy-Paste-Leiber zu klatschen? Wahrscheinlich jemand mit einem Scanner, zu viel Freizeit und einer tiefsitzenden Abneigung gegen alles Schöne. Angela Anaconda sah aus wie ein missglückter Bastelversuch aus dem Schulprojekt „Was passiert, wenn man einem Baby die Gesichtsmuskeln klaut?“ Das ganze animiert mit der Bewegungsdynamik einer PowerPoint-Präsentation auf Valium.

Jede Folge das Gleiche:

  • Angela hat ein Problem.

  • Angela redet in der dritten Person über sich selbst.

  • Angela stellt sich vor, wie sie jemanden in die Hölle befördert.

  • Angela wird zurück in die Realität katapultiert, wo niemand ihr zuhört.

  • Angela zieht eine Fresse, als hätte man ihr das letzte Stück Schokokuchen geklaut.

  • Abspann mit traumatisierender Musik.

Warum hat das jemand geguckt?

Gute Frage. Es gab zwei Zielgruppen:

  1. Kinder, deren Eltern das Fernsehprogramm nicht überprüften.

  2. Erwachsene, die auf LSD versehentlich auf KiKA eingeschlafen sind.

Angela Anaconda war wie eine Magen-Darm-Grippe in Serienform: unvergesslich, unerträglich, ungebeten. Und doch… irgendwo zwischen dem epileptischen Schnittchaos und der verstörenden Bleistiftästhetik lag ein Funken Genie – oder Wahnsinn. Wahrscheinlich beides.

Kultstatus? Ja. Aber eher wie Fußpilz.

Angela ist heute Kult. Aber nicht auf die coole „Stranger Things“-Art. Sondern auf die „ich war damals auch dabei, als der Fritteusenwagen explodiert ist“-Art. Sie gehört zur Popkultur wie der Geruch von Radiergummi zur Schulzeit – keiner will’s nochmal riechen, aber vergessen kann man’s auch nicht.

Fazit:

Angela Anaconda war keine Serie. Sie war eine Warnung. Ein Vorbote. Ein stilistischer Amoklauf auf dem Pausenhof der Animationsgeschichte. Und dennoch, oder gerade deshalb, verdient sie einen Platz in der Hölle der Kindheitserinnerungen – gleich neben Teletubbies, Trockenmilch und dem Fahrrad ohne Gangschaltung.

Oder um es in Angela-Sprech zu sagen:
„Und dann, würde ich, Angela Anaconda, ihnen, liebe Fernsehmacher, mit meiner super Angela-Power zeigen, wie es ist, 13 Folgen lang wie ein zusammengekleisterter Albtraum zu wirken!“


P.S.: Wer sich heute Angela Anaconda nochmal anguckt, hat entweder eine starke Psyche, einen Fetisch für Pappgesichter oder ist beim Scrollen falsch abgebogen.